Visumoptionen für die Rekrutierung internationaler IT-Fachkräfte in Deutschland

Im aktuellen Wettbewerb um technologische Spitzenkräfte steht Deutschlands IT-Branche unter Druck: Der Mangel an qualifizierten Fachkräften behindert Innovation und Wachstum. Unternehmen müssen zunehmend international rekrutieren, doch die Auswahl und Beantragung passender Visa ist komplex und oft zeitkritisch.

Diese Übersicht erklärt die wichtigsten Einwanderungspfade – von der Blauen Karte EU bis hin zu neuen Visaoptionen für berufserfahrene IT-Talente ohne formalen Abschluss – und zeigt Ihnen als Arbeitgeber, wie Sie schneller einstellen, rechtskonform handeln und Mitarbeiter-Relocation effizient gestalten.

Der Hintergrund: IT-Fachkräftemangel in Deutschland

Ob Softwareentwicklung, Cybersecurity, KI oder Cloud-Infrastruktur – der Bedarf an IT-Experten in Deutschland übersteigt das lokale Angebot deutlich. Unternehmen suchen zunehmend im Ausland nach qualifizierten Mitarbeitenden. Um diese Entwicklung zu unterstützen, hat Deutschland neue, praxisnahe Visakategorien eingeführt, die sowohl formale Abschlüsse als auch relevante Berufserfahrung anerkennen – für mehr Flexibilität und schnellere Einstellungsverfahren.

Die Blaue Karte EU: Der bevorzugte Weg für IT-Fachkräfte

Die Blaue Karte EU gilt als eine der effizientesten Optionen für die Einreise qualifizierter IT-Fachkräfte nach Deutschland – sowohl für Arbeitgeber als auch für Bewerbende. Voraussetzungen sind:

  • Ein anerkannter Hochschulabschluss (oder ein gleichwertiger Bildungsabschluss)

  • Ein konkretes Arbeitsangebot in Deutschland, welches das erforderliche Mindestgehalt erfüllt

Für Engpassberufe wie IT liegt die Gehaltsschwelle deutlich unter dem allgemeinen Blue-Card-Satz, was den Zugang erleichtert.

Neu: Auch berufserfahrene IT-Fachkräfte ohne formalen Abschluss sind seit der Reform 2023/24 Blue-Card-berechtigt – wenn sie mindestens drei Jahre einschlägige Berufserfahrung innerhalb der letzten sieben Jahre nachweisen können. So wird der Weg frei für Quereinsteiger:innen, Autodidakt:innen und erfahrene Praktiker:innen.

Vorteile für Arbeitgeber:

  • Strukturierter, schneller Prozess

  • Einfacher Arbeitgeberwechsel für Mitarbeitende

  • Beschleunigter Zugang zur Niederlassungserlaubnis

  • Erleichterte Familiennachzüge

Standardarbeitsvisum für qualifizierte Fachkräfte

Erfüllt ein Bewerber oder eine Bewerberin nicht die Kriterien der Blauen Karte, z. B. wegen eines niedrigeren Gehalts, kommt das Standardarbeitsvisum nach § 18a oder § 18b AufenthG in Betracht.

Voraussetzung:

  • Anerkannter Hochschul- oder Berufsabschluss

  • Berufliche Qualifikation muss zum Stellenprofil passen

Diese Visumoption eignet sich insbesondere für:

  • Junior-Positionen oder Mid-Level-Rollen

  • Gehälter unterhalb der Blue-Card-Grenze

Visum für berufserfahrene IT-Fachkräfte ohne Abschluss

Mit einem neuen Visaweg geht Deutschland gezielt auf die Realität im IT-Arbeitsmarkt ein:
Auch ohne formale Qualifikation können Fachkräfte ein Visum erhalten, wenn sie:

  • Mindestens drei Jahre Vollzeit-Berufserfahrung in der IT innerhalb der letzten sieben Jahre nachweisen können

  • Ein Jobangebot in Deutschland vorliegt, das zur Berufserfahrung passt

Dabei gelten Anforderungen der Bundesagentur für Arbeit bezüglich Vergütung, Arbeitsbedingungen und Qualifikationsnachweis (z. B. durch Arbeitszeugnisse, Zertifikate, Portfolio).

Familiennachzug: Schnell und unkompliziert

Sowohl bei der Blauen Karte als auch beim Standardarbeitsvisum für IT-Fachkräfte ist der Familiennachzug deutlich vereinfacht:

  • Ehepartner:innen und Kinder können unkompliziert nachziehen

  • In vielen Fällen dürfen Ehepartner:innen sofort arbeiten – ohne extra Arbeitserlaubnis

  • Keine verpflichtenden Sprachtests vor der Einreise erforderlich

Für Arbeitgeber bedeutet das: bessere Planbarkeit, höhere Attraktivität des Angebots und stärkere Bindung internationaler Fachkräfte.

Was heißt das für Arbeitgeber?

Für Unternehmen, die im globalen Wettbewerb um IT-Talente stehen, bieten diese neuen Visawege mehr Flexibilität, schnellere Verfahren und Zugang zu neuen Zielgruppen.

Die Blaue Karte bleibt die bevorzugte Route – mit klaren Vorteilen für hochqualifizierte Bewerber:innen. Doch gerade mit den neuen Optionen für berufserfahrene Kandidat:innen ohne Abschluss lassen sich wichtige Positionen schneller und rechtssicher besetzen.

Nächste Schritte für Ihr HR-Team

Die Auswahl des richtigen Visums – unter Berücksichtigung von Anerkennungsfragen, Gehaltsgrenzen und Genehmigung durch Behörden – erfordert präzise Planung und Fachwissen. Wer hier strategisch vorgeht, vermeidet Verzögerungen, bleibt compliant und sorgt für einen reibungslosen Start internationaler Talente.

Wie wir Sie unterstützen

Wenn Ihr Unternehmen plant, international im IT-Bereich zu rekrutieren oder bereits mit Hürden bei der Visa-Beantragung konfrontiert ist: Wir stehen Ihnen zur Seite.

Unser Team von relokate begleitet Sie von A bis Z:

  • Eligibility-Checks und Visaberatung

  • Beantragung und Verwaltung von Visa und Anerkennungen

  • Kommunikation mit Behörden und Unterstützung bei Familiennachzug

  • Schnittstelle zu HR, Legal und Mobility

Sprechen Sie mit uns – wir sorgen dafür, dass Ihre IT-Talente schnell, rechtssicher und stressfrei in Deutschland durchstarten können.

Rechtlicher Hinweis: Die hier und auf der relokate-Website bereitgestellten Informationen dienen nur zu allgemeinen Informationszwecken und stellen keine Rechtsberatung dar.

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